Thementag: Industrialisierung

14.09.2016

Ort: Jahrtausendturm

Führungen und Vorträge zu geschichtshistorischen Ereignissen einer Epoche  Industrialisierung

Verlängerte Turmöffnung: 10:00 - 20:00 Uhr
Themenführungen: 13:30| 15:00 | 18:00 Uhr

17.00 Uhr Vortrag: Entstehung eines spezifisch industriellen Wirtschaftsraumes in Mitteldeutschland im 19. und 20. Jahrhundert; Herr Prof. Dr. Mathias Tullner | Vorstand Otto-von-Guericke-Gesellschaft

Der Vortrag befasst sich mit der Geschichte, der Spezifik und den Traditionen des Wirtschaftsraumes an Mittelelbe, unteren Saale und Nordharz. er umfasst die Zeitspanne vom Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert bis zur Errichtung der Nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland.

Im 19. Jahrhundert entstand im Zusammenhang mit der deutschen Industrialisierung im 19. Jahrhundert an Mittelelbe, unterer Saale und am Nordharz ein Wirtschaftsraum, der eng mit der auf den besonders fruchtbaren Böden dieses Raumes fortgeschrittenen Landwirtschaft zusammenhing. Am Beispiel der Zichorien- und vor allem der Zuckerrübenkultur ist die Verzahnung zwischen moderner landwirtschaftlicher Marktproduktion, der Entstehung eines spezifischen Maschinenbaus sowie der energetischen Basis durch Ausbeutung der reichhaltigen Braunkohlenvorkommen besonders eindrucksvoll nachvollziehbar.

Zu den Besonderheiten des entstehenden Wirtschaftsraumes gehörte der hohe Wissenschaftsanteil, welcher seine Gestaltung bestimmte. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse wie die des Justus von Liebig, aber auch in der Region selbst gewonnene Erkenntnisse etwa zur Förderung, Separierung und zum Einsatz von Kalisalzen (Adolph Frank) führten zu neuen Industriezweigen, die sich mit den vorhandenen Wirtschaftszweigen ergänzen.

Eine besondere Rolle nahmen der spezifische Maschinenbau und die Entstehung der Großchemie ein. Der Wirtschaftsraum spielte eine führende Rolle bei der Entstehung der Vereins Deutscher Ingenieure (VdI).

Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts entstand in einem zunächst gegenüber den führenden deutschen industriellen Zentren (Rhein/Ruhr, Sachsen, Oberschlesien) rückständigen Gebiet ein hochmoderner und dynamischer industrialisierter Wirtschaftsraum, der auf mehreren Gebieten zu den führenden in Deutschland und Europa gehörte. Noch im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts erhielt das Profil des Wirtschaftsraumes mit dem entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Luftfahrt durch den Dessauer Ingenieur und Flugpionier Hugo Junkers   eine weitere hochtechnologische Ausprägung.

Zudem entwickelte sich die Region zu einer der Zuwanderungsregionen in Deutschland und Europa.

 

Veranstaltung der Otto-von Guericke-Gesellschaft Magdeburg

 

         

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