Galen - Claudius Galenus

Galen ist auch unter den Namen Aelius Galenus, Claudius Galenus oder Galen von Pergamon bekannt. Er war ein griechischer Arzt, Chirurg und Philosoph, der in Pergamon vermutlich um das Jahr 130 n. Chr. geboren wurde und zwischen 199 – 216 in Rom gestorben ist. Seine Familie gehörte zum städtischen Adel in Pergamon. Der Vater Galens war ein angesehener Architekt. Er erkannte früh die Talente Galens und förderte diese. Galen studierte in unterschiedlichen Städten, wie Pergamon und Alexandria und erhielt eine breite medizinische Ausbildung.

Als Arzt arbeitete Galen bei sportlichen Wettkämpfen, wo er typische Sportverletzungen wie verstauchte Knöchel und gerissene Bänder behandelte. Wie auch heute üblich, wurden diese Verletzungen mit Massagen und chirurgischen Eingriffen behandelt. Auch bei Gladiatorenkämpfen waren seine Fähigkeiten sehr gefragt. Die Kämpfe in der Arena hinterließen zahlreiche verwundete und verkrüppelte Kämpfer. Gerade für sie, die teilweise Stars waren, wollte man eine gute medizinische Versorgung, denn ihre Ausbildung war zeitaufwendig und teuer. Als Gladiatorenarzt soll Galen in seinem ersten Jahr so erfolgreich gewesen sein, dass keiner seiner Patienten starb.
Galen erkannte zudem, dass es nicht ausreicht, tiefe Schnittverletzungen oberflächlich zu bandagieren. Verletzte Muskeln und Sehnen mussten genäht werden, um die Heilchancen zu verbessern. Erfolgreich war Galen auch bei der Wundheilung. Er reinigte die Wunden mit wein- oder essiggetränkten Schwämmen. Der Wein enthält Alkohol, der eine desinfizierende Wirkung hat. Galen kannte vielleicht nicht die Ursachen für Wundinfektionen, nutzte aber dennoch eine erfolgreiche Behandlungsmethode.

Seine Talente und umfangreichen Erfahrungen führten ihn nach Rom, wo er leitender Arzt im Kolosseum wurde. Er behandelte die römische Elite und wurde der Leibarzt römischer Kaiser.

Galens Behandlungstechniken und Heilungsverfahren machten ihn über den Tod hinaus berühmt. Er leistete einen großen Beitrag bei der Entwicklung der Medizin und Chirurgie. Spätere römische Ärzte übernahmen seine Praktiken und verbreiteten diese im gesamten römischen Reich.
Er verfasste zahlreiche Schriften, kommentierte aber auch Werke anderer Autoren, wie es in der Antike üblich war. Seine annährend 400 Schriften prägten über Jahrhunderte die Medizin Europas und dienten bis ins 19. Jahrhundert als medizinische Lehrgrundlage.

Er entwickelte die Vier-Säfte-Lehre des Hippokrates weiter. Die Vier-Säfte-Lehre ging davon aus, dass die vier Körpersäfte Blut, Schleim, schwarze und gelbe Galle für Gesundheit oder Krankheit verantwortlich sind. Ist der Körper gesund sind die Säfte ausgewogen. Bei Krankheit hingegen ist die Vermischung der Säfte im Ungleichgewicht. Dieses Ungleichgewicht der Körpersäfte versuchte man, mit dem Aderlass zu korrigieren. Man unterschied zwei Aderlass-Verfahren die Derivation und die Revulsion. Die Derivation ging davon aus, dass für die Erkrankung „verdorbene Säfte“ verantwortlich sind. Bei dem Verfahren werden „große“ Mengen Blut nah an der erkrankten Region. Man lässt die Ursachen der Erkrankung „einfach rausfließen“ und heilt so den Körper.
Bei der Revulsion entnimmt man hingegen „kleine“ Mengen Blut, die möglichst weit entfernt von der erkrankten Region liegen. Hiermit hoffte man die „schlechten Säfte“ durch „bessere Säfte“ zu ersetzen und eine gesunde Durchmischung der Säfte zu erreichen.