Hodometer nach Vitruv

Im ersten Jahrhundert beschrieb Vitruv eine Erfindung, die bis heute Verwendung im Straßen-, Wegebau und in jedem Auto findet, das Hodometer. Der Nachbau eines römischen Messwagens (Hodometer nach Vitruv) zur Streckenvermessung ist im Jahrtausendturm zu besichtigen.
Hodometer wurden für das Messen größerer Entfernungen eingesetzt. Die Räder mussten einen Durchmesser von vier römischen Fuß (ein römischer Fuß misst 29,4 cm bis 29,6 cm) haben. Bewegt man den Wagen über die Messstrecke, so erreicht man bei 400 Umdrehungen genau eine römische Meile (1481 m). Ist diese absolviert, fällt aus einem mitlaufenden Zahnkranz eine Kugel in eine Art Sammelbox, die am Hodometer befestigt ist. Am Ende der Messung, kann man die sich im Kasten befindlichen Kugeln auszählen und weiß erstaunlich genau wie viele Meilen man zurücklegte. Der Nachbau des Hodometers im Jahrtausendturm weicht etwas von dieser Bauweise ab. Nach 1,5 Umdrehungen, das entspricht 1,50 Meter, fällt eine kleine Kugel und nach 4.75 Umdrehungen, also 10 Meter, fällt eine große Kugel in den Kasten.

Vitruv (Vitruvius Pollio)

Vitruv war ein berühmter römischer Architekt. Er wurde um 80 v. Chr. geboren und verstarb um das Jahr 27 n. Chr. Vitruv ist der einzig bekannte Autor, von dem eine theoretische Auseinandersetzung mit der Architektur bekannt ist. Sein wohl bekanntestes Werk, „De Architectura Libri Decem“ (deutsch „Zehn Bücher über die Baukunst“) behandelt die historischen, ästhetischen und technischen Grundlagen der Baukunst. Seit der Wiederentdeckung seiner Werke in der Renaissance inspirierte er Historiker, Künstler und Architekten.
Vitruv war in der Armee Gaius Julius Caesars als Kriegsingenieur tätig, wo er Kriegsgeräte entwickelte und baute. Nach dem Tod Caesars arbeitete er vermutlich in der Armee des Gaius Octavian. In dieser Zeit wirkte beim Bau des römischen Wassernetzes mit. Für seine langjährigen Dienste erhielt Vitruv eine Pension von Octavian, dem späteren römische Kaiser Augustus.
Als Architekt plante er eine Basilika in Fanum, die er voll Stolz beschreibt.

Die Bestimmung der Entfernung spielt in der zivilen und militärischen Architektur eine wichtige Rolle. Für den Straßenbau, Bau von Aquädukten, Palästen usw. wurden kleine nützliche Maschinen, wie das Hodometer entwickelt. Vitruv war vermutlich der erste der das Hodometer beschrieb. Es handelt sich dabei um einen mechanischen „Kilometerzähler“, mit dem man äußerst präzise Entfernungen messen kann.
Auch bei Heron von Alexandria (1. Jh. n. Chr.) gibt es Beschreibungen, die sich zwar im Aufbau von Vitruvs Hodometer unterschieden, aber in der Funktion gleich waren. Selbst in China nutzte man im 1. Jahrhundert das Hodometer, zur Messung von Entfernungen.

Im Straßenbau und Wegebau werden solche Geräte auch heute noch eingesetzt. Jedes Auto oder Motorrad hat einen Kilometerzähler.

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